Der nervöse Riese

- September 2, 2011

Die Kontroverse Datenschutz Deutschland gegen Facebook bleibt spannend. Der Netzwerk Riese zeigt Anzeichen von Nervosität, nachdem das Interesse an dem datenschutzfreundlichen Einbau des Facebook „Gefällt-mir“ Knopfes steigt und steigt.

Verstoß gegen Nutzungsbedingungen?

Oder wie sonst ist es zu erklären, dass Facebook nunmehr gegenüber heise.de geltend macht, die Art und Weise, wie Heise den „Gefällt-mir“ Knopf auf heise.de eingebaut hat – nämlich in der datenschutzfreundlichen Variante – verstoße gegen die Facebook Nutzungsbedingungen („Platform Policies“)? Auch der Radiosender SWR3, der in einem Heise.de Artikel wegen des Einsatzes einer ähnlich umgesetzten, datenschutzfreundlichen Lösung erwähnt wurde, wurde von Facebook mit derselben Argumentation aufgefordert, die Lösung zu entfernen.

In den Policies heißt es unter Nr. 8:

„You must not use or make derivative use of Facebook icons, or use terms for Facebook features and functionality, if such use could confuse users into thinking that the reference is to Facebook features or functionality”.

Sinngemäß übersetzt bedeutet das, man darf Facebook-Icons nur für Facebook-Funktionen verwenden und nicht für andere, die wie eine Facebook-Funktion aussehen, aber keine sind.

Ein konstruiertes Problem

Die datenschutzfreundliche „2-Schritt-Lösung“ des Einbaus des „Gefällt-mir“ Knopfes tut aber genau das: Eine Facebook-Funktion nutzen. Einziger Unterschied zur herkömmlichen, von Facebook diktierten Vorgehensweise ist, dass der Knopf vor einer expliziten Aktivierung durch die Nutzer keine Daten an Facebook überträgt. Dementsprechend ruderte Facebook umgehend wieder zurück. Heise meldete heute Mittag, eine Facebook-Sprecherin habe erklärt, der „2-klick-Button“ sei „nicht ideal, aber kein Problem“. Nur ein Like-Button der „grafisch so tue als ob er einer sei“, sei nicht ok:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-beschwert-sich-ueber-datenschutzfreundlichen-2-Klick-Button-2-Update-1335658.html

Es geht doch

Dass dieser kleine Versuch, ein kleines bisschen Datenschutz bei der Nutzung von Facebook zu etablieren, Facebook umgehend zu solchen Reaktionen bringt kann als ein Punktsieg für die Datenschützer verbucht werden. (Wobei es genaugenommen den Versuch darstellt, ein wenig Datenschutz bei der Nutzung von Webseiten zu ermöglichen. Die unkontrollierte Datenübertragung bei der Nutzung von Webseiten ist ja mitnichten nur ein Problem des Facebook „Gefällt-mir“ Knopfes). Diese Tatsache sollten wir nutzen und den Druck erhöhen. Der massenhafte Einbau datenschutzfreundlicher „Gefällt-mir“ Knöpfe auf Webseiten könnte ein Anfang sein. Vorschläge, wie es weitergehen könnte, nehme ich gerne entgegen.
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