Facebook: Was mit Fotos gemacht werden kann

- August 6, 2011

Es wird davon ausgegangen, dass bei Facebook jeden Monat 2,5 Milliarden neue Fotos von Nutzern eingestellt werden. 2,5 Milliarden. Pro Monat. Allein bei Facebook, all die anderen Netzwerke noch nicht mitgerechnet. In den Nutzungsbedingungen heißt es zu den Rechten an den Fotos: „Für Inhalte wie Fotos und Videos („IP-Inhalte“), die unter die Rechte an geistigem Eigentum fallen, erteilst du uns … die folgende Erlaubnis: Du gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, gebührenfreie, weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte, die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest („IP-Lizenz“). Diese IP-Lizenz endet, wenn du deine IP-Inhalte oder dein Konto löschst, außer deine Inhalte wurden mit anderen Nutzern geteilt und diese haben die Inhalte nicht gelöscht“. (http://www.facebook.com/terms.php).

Was wollen die nur mit all den Fotos?

Einen Ahnung von dem, was offenbar möglich ist (und ohne unser Wissen gemacht wird) erhielt ich als meine Mutter im letzten Herbst bei Verwandten in den USA zu Besuch war. Mein Profil meldete, ich sei in einem Foto „markiert“ worden. Ich kenne keine Leute, die mich fotografieren und das auf Facebook posten, dachte ich. Ich sah nach – und fand ein Foto von meiner Mutter, das sie mit meinen amerikanischen Verwandten zeigte, mit denen ich auf Facebook zum Teil befreundet bin. Eine von ihnen hatte das Foto veröffentlicht. Meine Vermutung, dass die Verwechslung auf der Tatsache beruht, dass meine Mutter und ich denselben Nachnamen haben und nur ich über ein FB Profil verfüge, erwies sich bei näherem Hinsehen als falsch. Sie war auf dem Foto nicht mit vollem Namen, sondern nur als „Tantchen Leni“ markiert worden. Woher also die Verbindung zu mir? Ich führte sie auf die Tatsache zurück, dass ich meiner Mutter äußerlich sehr ähnlich bin und Experimente mit Gesichtserkennungstools dazu geführt haben, dass man sie für ihre Tochter hielt.

Automatisierte Gesichtserkennung

Nachdem, was in diesen Tagen über die Verwendungsmöglichkeiten und tatsächlich praktizierten Verwertungen von Fotos verstärkt bekannt wird, erweist sich die Frage („Was wollen die nur mit all den Fotos?“) rückblickend als reichlich naiv und meine Mutmaßung über die Experimente mit Gesichtserkennung als wahrscheinlich zutreffend. Einen kleinen Einblick in das, was mit Fotos, die im Internet öffentlich sind, gemacht wird und gemacht werden kann, gibt es hier:

http://www.wired.com/dangerroom/2011/07/spies-find-you-through-pics/all/1

http://www.datenschutz.de/news/detail/?nid=5039

Keine Kontrollmöglichkeit

Beunruhigend daran ist vor allem, dass wir kaum eine Möglichkeit der Kontrolle darüber haben. Bei jedem Foto, das auf Facebook veröffentlicht wird, können die auf ihm abgebildeten Personen „markiert“, d.h. mit Namen versehen werden. Sofern wir die Markierung selber vornehmen, haben wir die Wahl, ob wir das tun oder nicht. Keine Wahl und keine Kontrolle haben wir mehr, wenn wir von anderen markiert werden, die das Foto mit unserer Markierung dann veröffentlichen. Diese Markierungen sind die Grundlagen für die skizzierten Nutzungen von Fotos. Man muss sich auch darüber klar sein, dass einmal eingestellte Fotos nicht wieder gelöscht werden können. In den derzeit aktuellen Nutzungsbedingungen von FB heißt es dazu recht vage, gelöschte Fotos würden „auf eine Weise entfernt, die dem Leeren des Recyclingbehälters auf einem Computer gleichkommt“ (gemeint ist vermutlich das Leeren des Papierkorbs). Und weiter: „Allerdings sollte dir bewusst sein, dass entfernte Inhalte für eine angemessene Zeitspanne in Sicherheitskopien fortbestehen“. Diese seien für andere jedoch nicht zugänglich. Davon abgesehen, können die Fotos aber auch von jedem, der Zugriff auf das Profil hat, kopiert und weiter verbreitet werden.

Nächste Folge: Die Privacy Einstellungen und die Möglichkeiten, ein wenig Kontrolle über die Fotos zu behalten.
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