Facebook: Auskunft über die eigenen Daten verlangen (2)

- Februar 4, 2012

Gestern bekam ich mal wieder E-Mail von Facebook. Von Murphy, genauer gesagt, aus der Abteilung „User Operations“. Man wolle mich über die Vereinbarung zwischen Facebook und dem irischen Datenschutzbeauftragten bezüglich des Umgangs mit Auskunftsersuchen informieren.

Kategorien von Daten hinzugefügt

Im Zuge der „Unterhaltung“ zwischen Facebook und dem irischen Datenschutzbeauftragten habe Facebook zugestimmt, zusätzliche Kategorien von Daten seiner Nutzer zur Verfügung zu stellen. Man arbeite an einem Tool, das es ermöglichen soll, die Daten im Wege der „Selbstbedienung“ abzurufen. Es werde in wenigen Monaten bereit stehen.

Die Timeline als angebliches Datenschutz-Tool

Wirklich witzig ist dann der gleich darauf folgende Hinweis. Sobald ich zu Facebook’s neuem Profil, der „Timeline“ (oder auf Deutsch „Chronik“ genannt) gewechselt sei, müsse ich nicht auf das in der Programmierung befindliche Tool warten. Dann hätte ich sofortigen Zugang zu historischen und aktuellen Daten. In meiner Chronik selber oder in dem „activity log“, das von der Chronik aus direkt erreichbar sei, stünden Daten aus verschiedenen Kategorien zur Verfügung: Kommentare zu den Posts anderer, Fotos, Kommentare in der Chronik anderer, usw. aber auch Dinge wie die sog. open graph activitiy, die dokumentiert welchen Song ich gehört oder welchen Artikel ich gelesen habe.

“We encourage you to explore these features while we work on the new download tool” gibt man mir dann noch mit auf den Weg und auch solle ich doch die aktuelle Fassung der Datenschutzerklärung lesen.

The Self-Service Data Access Tool

Damit ist aber das Ende der Mail noch nicht erreicht. Unter der Überschrift „Accessing Your Personal Data – From Your Account” werde ich darauf aufmerksam gemacht, das Facebook ein bequemes Selbstbedienungswerkzeug gebaut habe, um Nutzern die Möglichkeit zu geben, Zugang zu den Daten zu erhalten, die Facebook von ihnen speichert. Und dass in den nächsten Monaten ein weiteres Werkzeug folge. Eine Anleitung, wo ich das schon bestehende Werkzeug finde, wird gleich noch mitgeliefert.

Irritation

Die Durchschnitts-Gelegenheits-Nutzerin bleibt irritiert zurück. Wozu soll das alles gut sein? Wozu ein „Self-Service-Tool“, wenn ich doch angeblich über die Chronik schon über alles ausreichend informiert sein soll? Welchen zusätzlichen Erkenntnisgewinn soll dann das bestehende als auch das noch kommende Auskunfts-Tool bringen? Zumal der ein paar Monate zurück liegende Versuch mit dem Tool zeigte, dass die eigentlich interessanten Fragen damit unbeantwortet bleiben. Die Fragen nämlich, welche Verknüpfungen und Profilbildungen Facebook mit meinen Informationen vornimmt, an wen sie verkauft werden und zu welchem Zweck.

Minimaler Fortschritt

Immerhin, ein minimaler Fortschritt ist zu erkennen. Der Ansatz, den Nutzern ein Tool zur Verfügung zu stellen, mit dem sie ihre eigenen Daten selber abrufen können, ist im Grundsatz ein datenschutzfreundlicher. Würden wir auf diese Weise eine ehrliche Auskunft über Facebook‘s Umgang mit unseren Daten erhalten, wäre schon viel gewonnen. An der ehrlichen Auskunft hapert es aber nach wie vor erheblich, und so bleibt der gute Ansatz auf halber Strecke stehen – auf weniger als der halben Strecke.

 

 

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