Gesichtserkennung bei Facebook aktiviert

- Juni 9, 2011

Facebook hat seinen Dienst zur Gesichtserkennung flächendeckend aktiviert

Quelle: datenschutz.de, 09.06.2011

Der bisher lediglich in den USA erprobte Dienst ermöglicht die Erkennung von Personen auf hochgeladenen Bildern. Hierbei sollen Nutzer bei dem Upload von Bildern auf abgebildete Personen aus ihrem Freundeskreis hingewiesen und aufgefordert werden, diese zu kennzeichnen.

Der Dienst bezieht sich bisher lediglich auf Personen aus der Freundesliste der Nutzer. In die Kritik gerät der Dienst vor allem durch die datenschutzunfreundlichen Voreinstellungen. Die Nutzer wurden über die Funktion nicht gesondert informiert, besonders nicht über die Möglichkeit, die Funktion in Bezug auf eigene Bilder zu deaktivieren. Ein aktives Genehmigen des Dienstes durch die Nutzer vor Inbetriebnahme wurde erwartungsgemäß nicht umgesetzt.

Kritik kam unter anderem aus Richtung der Artikel-29-Gruppe der EU-Datenschutzbeauftragten, dessen Mitglied Gerard Lommel ankündigte, die neue Funktion hinsichtlich möglicher Verletzungen der Privatsphäre der Nutzer zu prüfen. Auch der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar kündigte eine derartige Prüfung an, nachdem sich seine im Vorfeld geäußerten Hoffnungen auf eine datenschutzfreundliche Umsetzung nicht erfüllt hatten. Weiterhin haben Datenschützer in Großbritannien und Irland Prüfungen angekündigt und Bürgerrechtler in den USA bereiten eine Beschwerde bei der Handelsaufsicht Federal Trade Commission vor. Es besteht die Befürchtung, dass eine unkontrollierte Ausbreitung der Technik zu einer immer stärkeren Überwachung führen könnte. Der FDP-Politiker Jimmy Schulz bezeichnete die Einführung des Dienstes bereits als einen „ersten Schritt in Richtung Ende der Anonymität in der Öffentlichkeit“.

Nach Angaben von Facebook haben sich bereits zahlreiche Nutzer über die Funktion beschwert, jedoch wurde unter Verweis auf die Option der Deaktivierung die Kritik zurückgewiesen. Dennoch räumte Facebook einem Bericht nach ein, bei der Einführung nicht transparent genug vorgegangen zu sein.

— S. Hatje (ULD SH)
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