Personenbezug von IP Adressen

- Oktober 10, 2011

Der österreichische Jura-Student Max Schrems erhielt nach längerem Bohren von Facebook Auskunft über die über ihn gespeicherten Daten.  Die damit verbundenen Erkenntnisse sind alle höchst bemerkenswert – und belegen, dass Facebook zu Recht von Seiten des Datenschutzes unter Beschuss geraten ist. Sehr interessant fand ich auch den folgenden Passus, der aus einem Interview mit Max Schrems mit einem österreichischen Fernsehsender stammt:

1LIVE: Sind auch Daten dabei, die du gar nicht explizit angegeben hattest, die Facebook also irgendwie rausbekommen hat?

Max Schrems: Genau, es gibt sehr viele Datenkategorien, die Facebook sich errechnet oder von anderen Leuten holt. Bei mir sind zum Beispiel relativ viele Zweit-Mailadressen drin, die ich nie angegeben habe auf Facebook, die haben halt irgendwelche anderen Leute angegeben. Ein anderer Fall ist zum Beispiel, dass Facebook alle Computer erfasst, die jemals auf Facebook zugegriffen haben. Und die letzte Location, in der man war: Die rechnen zum Beispiel aus Bildern, die man hochlädt, und Einlog-Daten die letzte Location, in der man war, aus. Das sind Daten, die man selber gar nicht angegeben hat, die aber Facebook errechnet. Bei den Maschinen ist interessant, dass jeder Computer von Facebook ein Cookie bekommt, sobald er einmal auf irgendeiner Facebook-Seite war. Zu diesem Cookie wird dazugespeichert, welche Leute auf diesem Computer bisher wie oft Facebook genutzt haben. Und damit kann Facebook halt ausrechnen, welcher Person welcher Computer gehört auf der Welt.

Damit wäre die Behauptung wiederlegt, dass das Speichern von IP Adressen ein völlig harmloser Vorgang ist. Datenschützer haben immer wieder drauf verwiesen, dass es für den Rückschluss auf die Person nicht auf die einzelne IP Adresse ankommt, sondern auf die Verknüpfung derselben mit anderen Informationen. Hier zeigt sich, dass sie Recht haben: Die Verknüpfung ist möglich und sie wird genutzt. Ohne unser Wissen, es sei denn wir folgen dem Beispiel und verlangen Auskunft.

Das vollständige Interview findet sich hier: http://www.einslive.de/magazin/extras/2011/09/28/110928_iv_max_schrems.jsp

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